Wenn er seine Uniform anzieht, wird aus Frank, dem stellvertretenden Leiter der Zeitungsservices bei der Pre-Press-Services GmbH, Oberst Beyersdorf. Ab dann dreht sich alles ums Thema Cyberkriminalität und deren Abwehr.
Stell dir vor, es ist Krieg, und keiner geht hin. Was der US-amerikanische Dichter Carl Sandburg einst als pazifistische Aussage hätte verstanden wissen wollen, könnte bereits jetzt als treffende Beschreibung eines zukünftigen Krieges dienen.
Möchte man es dramatisch formulieren, so werden die Grundlagen zu einem solchen möglichen Krieg längst gelegt. Jeden Tag, in jeder Minute – im Netz. Ohne Truppen am Boden oder Flugzeugen in der Luft. Ein Krieg von zuhause, wenn man so will. Klinisch und anonym. Und so verwundert es auch nicht, dass in den Verteidigungsministerien weltweit der Begriff „Cyber“ einen immer größeren Stellenwert erhält. Auch die Bundeswehr hat sich längst auf diesem Gebiet aufgestellt und den Ernstfall geprobt, sagt Frank Beyersdorf. Der 57-Jährige ist stellvertretender Leiter der Zeitungsservices bei der Pre-Press-Services GmbH und Oberst der Reserve bei der Bundeswehr. Der Rang an sich macht ihn bereits erwähnenswert, ist es doch der höchste, den ein Reservist normalerweise in Deutschland erreichen kann. Im Falle Frank Beyersdorfs ist aber besonders sein Einsatzgebiet interessant. Mindestens einmal im Jahr springt er als Urlaubsvertretung im Führungsstab des IT-Kommandos der Bundeswehr ein. „Für mich geht es dann auf die Hardthöhe (dem ersten Sitz des Bundesverteidigungsministeriums Anm.d.Red.). Dort führe ich aktiv die Dienstgeschäfte weiter. In Seminaren, Lehrgängen und Wehrübungen bilden wir uns ständig fort und halten uns darüber hinaus auf dem aktuellen Stand“, sagt Beyersdorf.
Angefangen bei der Bundeswehr hat Frank Beyersdorf, wie viele seines Jahrganges, ganz klassisch mit dem Wehrdienst. Und auch ansonsten war sein weiterer Weg als Reservist geprägt von dem, was Otto Normal mit dem Militär verbinden würde. Wehrübungen, NATO-Auslandseinsätze im Kosovo, Kasernen und natürlich jede Menge militärisches Equipment.
Inzwischen aber haben sich die Schauplätze verlagert – ins Digitale. Der PC als Waffe. Der Bildschirm als Zielfernrohr. Die Tastatur als Abzug. „Die Gefahr lauert zunehmend im Netz. Das Thema Cyberkriminalität und deren Abwehr wird immer wichtiger und stellt eine ernsthafte militärische Bedrohung dar“, sagt Beyersdorf. Und dabei geht es nicht nur um militärische Systeme. „Moderne Kriege der Zukunft werden auch um Meinungen geführt. Die Medienlandschaft und Verlage wie die Mediengruppe stehen daher an vorderster Front“, sagt er.
Quelle Titelbild: (c) https://www.bundeswehr.de/de/organisation/cyber-und-informationsraum/auftrag